Sind Sie Ihre beste Fachkraft? Oder: Der schwere Weg zum Unternehmer

von Dr. Eva Kinast — Kategorie: Führung
Sind Sie Ihre beste Fachkraft? Oder: Der schwere Weg zum Unternehmer - Karriere

Unsere Schulen und Universitäten, das ganze Bildungssystem sind darauf ausgerichtet, mittelmäßige Angestellte zu produzieren. Standardisierte Abschlüsse sorgen dafür, dass es auch im Privatschulbereich keine nennenswerten Abweichungen gibt. Das Bild des typischen Unternehmers ist gerade in Deutschland sehr einseitig, meist negativ geprägt. Häufig arbeitet eine Fachkraft im eigenen Unternehmen als Solo-Sebstständiger. Ganz anders beispielsweise in den USA. Dort gilt das Unternehmertum als erstrebenswertes Ziel.

Kein Wunder also, dass viele Selbstständige oft mehr von einem fleißigen Angestellten haben als von einem Unternehmer. Sie machen sich oft ihre Rollen als Fachkraft, Manager und Unternehmer nicht wirklich bewusst.

In der Praxis sieht das dann oft so aus: Ein Selbstständiger baut ein Unternehmen mit mehreren Angestellten auf. Obwohl dadurch viele weitere Aufgaben auf den Unternehmer zukommen, bleibt er oft seine fleißigste Fachkraft. Managementaufgaben werden meist nebenbei erledigt. Und was die Unternehmer-Rolle angeht: Es wird in der Regel im Unternehmen und nicht am Unternehmen gearbeitet. Das führt im Ergebnis dann oft zu einer 60 bis 80 Stunden Woche.

Sind Sie Ihre beste Fachkraft?

Doch woher kommt die Fachkraftmentalität vieler Unternehmer? Nun zum einen sicherlich aus der Überzeugung, dass die anstehenden (Fach-)Aufgaben niemand so gut machen kann wie man selbst. Einen Nachfolger zu finden, der aus dem Stand genauso gut ist wie man selbst, ist meist Utopie. Diesen Nachfolger muss man aufbauen. Und da kommt oft die Angst ins Spiel, dieser mühsam aufgebaute Mitarbeiter könnte sich selbstständig machen, das Unternehmen verlassen und auch noch Kunden mitnehmen.

Aber auch Ängste zur eigenen Rolle stehen im Mittelpunkt. Denn schließlich ist es praktisch ein Berufswechsel, von Fachkraft auf Manager oder gar zum reinen Unternehmer umzusatteln.

Machen Sie sich Ihre bisherige(n) Rolle(n) bewusst. Sind Sie Ihre beste Fachkraft? Sind Sie Teilzeit-Manager oder ein echter Unternehmer? Wie sehen Sie sich?

Klären Sie Ihre Rolle im Unternehmen. Und nehmen Sie Ihre Position Unternehmer – Manager – Fachkraft bewusst ein. Sie werden dadurch noch erfolgreicher.

Übrigens: Ähnlichkeiten mit der Erfolgsformel von letzter Woche sind auf keinen Fall zufällig. Und natürlich meint dieser Beitrag im gleichen Zug auch stets Unternehmerinnen, Managerinnen und Fachkräftinnen (Sagt man so…?).

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