Remote Ledership

Remote Leadership

Remote Leadership: Führen aus der Distanz

Remote Leadership bedeutet per Definition das Führen eines Teams aus der Ferne. Eine Führungsmethode, die für viele Vorgesetzte und ihre Mitarbeiter mit dem Beginn der Corona-Pandemie schlagartig zur Realität geworden ist. Ihre Teammitglieder sitzen im Home-Office, Sie als Führungskraft ebenfalls – und trotzdem soll und muss der Arbeitsalltag genauso produktiv und zielgerichtet weiterlaufen wie zuvor. Für Führungskräfte, die mit Teams an unterschiedlichen Standorten weltweit arbeiten, gehört diese Art der Zusammenarbeit nicht erst seit der Pandemie zum Daily Business. Aber das Corona-Virus hat Remote Leadership zur notwendigen Kompetenz in Führungsetagen weltweit gemacht. Mobil, agil, ortsunabhängig, so lauten die Schlagworte. Lesen Sie hier, welche Chancen, aber auch Herausforderungen Remote Leadership birgt und mit welchen Methoden Sie die Führung virtueller Teams erfolgreich meistern.

Remote führen – die Chancen

Remote Work sorgt laut einer Erhebung, die der US-amerikanische Employee-Engagement-Software-Anbieter Tinypulse bereits 2016 (also lange vor Corona) unter 509 Vollzeit-Home-Office‘lern vorgenommen hat, für mehr Zufriedenheit, einen niedrigeren Krankenstand und geringere Fluktuation. Unabhängig von den Erkenntnissen dieser Erhebung sind die Vorteile, die sowohl Mitarbeiter als auch Führungskräfte im digitalen Arbeiten aus dem Home-Office sehen, vielfältig:
  • Zeitraubende Arbeitswege zwischen Zuhause und Büro entfallen; es bleibt mehr Freizeit.
  • Führungskräfte und Mitarbeiter können ihre Zeit individueller einteilen, was zu mehr Flexibilität im Arbeitsalltag führt.
  • Weniger Kontrolle durch Chefs oder Kollegen erzeugt ein Gefühl größerer Freiheit.
  • Mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung führen zu mehr Motivation bei den Mitarbeitern und zu mehr Entlastung bei den Führungskräften.
  • Führungskräfte und Mitarbeiter können sich besser konzentrieren, da es im Home-Office (idealerweise) weniger Ablenkung oder Unterbrechungen gibt.
  • Unternehmen können aus einem größeren Talent-Pool schöpfen, da die Ortsansässigkeit eines zukünftigen Mitarbeiters keine Rolle mehr spielt.

Remote Führung – die Risiken

Virtuelles Führen bringt aber auch einige Schwierigkeiten mit sich. Manche Nachteile lassen sich nicht aus der Welt schaffen, weil sie in der Natur der Sache liegen. Andere wiederum können Sie mit Ihrem Führungsverhalten sowie mit technischen Mitteln auffangen.

Die Hürden für remote arbeitende Teams und ihre Vorgesetzten:

  • Die Grenzen zwischen Job und Privatleben verschwimmen.
  • Es kann zu einem Gefühl permanenter Erreichbarkeit kommen.
  • Führungskräfte haben weniger Möglichkeit, die Arbeit ihrer Mitarbeiter zu kontrollieren.
  • Erwartungen und Aufgaben bleiben unklar.
  • Der Austausch mit Kollegen und Vorgesetzten über digitale Wege gestaltet sich umständlich.
  • Technische Probleme erschweren effizientes Arbeiten und Kommunizieren.
  • Kollegen sind durch aufgeweichte Arbeitszeiten nicht erreichbar.
  • Die remote Einarbeitung neuer Kollegen erzeugt mehr Aufwand.
  • Der Zusammenhalt des Teams sowie das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen leiden ohne persönlichen Kontakt.

Studie zu Remote Leadership in der Corona-Pandemie

Der Bundesverband der Personalmanager*innen (BPM) hat 2022 eine Studie in Auftrag gegeben, die die Auswirkungen von Remote Leadership vor allem auf der mittleren Führungsebene untersucht. Die zentralen Erkenntnisse*:

62% der Führungskräfte geben eine gesteigerte Arbeitsbelastung durch Remote Work in der Pandemie zu Protokoll.

60% der Führungskräfte haben ihren Mitarbeitern mehr Vertrauen gewährt, 66% mehr Eigenständigkeit.

45% der Führungskräfte haben eine gesteigerte Performance, 40% mehr Produktivität bei ihren Mitarbeitern festgestellt. 37% bemerkten gesunkene Fehlzeiten.

46% der Befragten stellten allerdings auch ein Anwachsen der Überstunden und 56% der Befragten mehr Erschöpfung bei ihren Mitarbeitern fest.

45% bzw. 79% der Führungskräfte sehen trotz Herausforderungen Remote bzw. Hybrid Work positiv und möchten in Zukunft hybrid arbeiten. 91% der Führungskräfte sind zudem überzeugt, dass Remote Work langfristig effektiv sein kann.

*Quelle: "Remote Leadership: Das mittlere Management in der Sandwich-Position"; Kooperationsstudie des Bundesverbands der Personalmanager*innen und der Kienbaum Consultants International zu Leadership in der Corona-Pandemie; September 2022

So gelingt Remote Leadership

Um den Nachteilen, die Home-Office und Remote Leadership unzweifelhaft mit sich bringen können, bestmöglich entgegen zu wirken, heißt das Zauberwort „Disziplin“. Klare Spielregeln, feste Strukturen, verbindliche Erreichbarkeitsregeln, klar formulierte Erwartungen, inhaltlich sauber definierte Aufgaben und fixe tägliche oder wöchentliche Meetings sorgen für Produktivität und schützen vor Intransparenz und Überlastung.

Remote Leadership verlangt Ihnen viel Vertrauen in Ihr Team ab, umgekehrt aber auch Ihrem Team ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Zwei Aspekte, die auch in der stationären Arbeitswelt wichtig sind. Deren Fehlen aber beim Führen bzw. Arbeiten aus der Distanz allen Beteiligten ungleich schneller und härter auf die Füße fallen kann.

Die Führungseigenschaften, die von Ihnen als Remote Leader erwartet werden, sind im Grunde identisch mit denen, die für die Führung in Präsenz benötigt werden. Auch die Führungskompetenzen für die Leitung remoter Teams gleichen denen, die Sie benötigen, wenn Sie Ihre Mitarbeiter von Angesicht zu Angesicht führen. Dennoch existieren einige spezifische Faktoren, die Sie als Remote Leader besonders im Blick behalten sollten, sowie Voraussetzungen, für die Sie sorgen müssen, damit die Führung virtuell zusammenarbeitender Teams gelingt.

Sechs Erfolgsfaktoren für die Führung von Remote Teams

1. Die passende technische Ausstattung

Ohne anständige Hardware und eine verlässliche technische Anbindung aller Teammitglieder sind Remote Leadership und Remote Work zum Scheitern verurteilt. Wollen Sie erfolgreich virtuell Projekte stemmen, können Sie sich nicht mit semi-professioneller Ausstattung durchmogeln. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Team alles hat, was es zum Arbeiten braucht – und zwar in angemessener Qualität. Firmenhandy und -laptop sind Pflicht, ebenso die entsprechende IT-Infrastruktur. Folgerichtig muss auch der IT-Support Ihres Unternehmens von überall für Ihre Mitarbeiter erreichbar sein und remote Zugriff auf die Hardware haben. Der Datenschutz muss ebenfalls der digitalen Arbeitssituation angepasst werden.

3. Klare Vereinbarungen

Welche Ziele sollen in welchem Zeitraum erreicht werden? Wer ist für was zuständig? Welche Tools werden genutzt? Bis wann müssen welche Aufgaben erledigt sein? Wer arbeitet wem zu oder mit wem gemeinsam an welchen Projektabschnitten? In welchem Rhythmus wird der Arbeitsfortschritt überprüft? Erwartungen, Aufgabenstellungen, Prozesse und Zuständigkeiten müssen in jedem Projekt geklärt sein, egal, ob Ihre Mannschaft aus dem Home-Office arbeitet oder miteinander im selben Gebäude sitzt. Dennoch ist es für erfolgreiches Remote Leadership noch einmal deutlich kritischer, dass absolute Transparenz und Klarheit bei allen über alle anstehenden Aufgaben, Zuständigkeiten, Prozesse und Termine besteht. Die Zusammenarbeit aus der Ferne führt ansonsten garantiert dazu, dass nicht alle auf dem selben Stand sind und es zu Effizienzverlusten kommt.

5. Verbindliche Termine

Tägliche oder wöchentliche virtuelle Meetings sind die Grundvoraussetzung dafür, dass ein remote geführtes Team effizient zusammen arbeiten kann. In diesen Terminen monitoren Sie den Status von Projekten engmaschig und sorgen dafür, dass jeder auf dem selben Wissensstand ist. Hemmnisse und Schwierigkeiten werden auf diese Weise frühzeitig sichtbar. Auch entscheidet das Team gemeinsam darüber, welche Aufgaben als erledigt betrachtet werden können. Neben einem transparenten Projektmanagement führen solche Meetings zudem dazu, dass sich die Mitglieder Ihres Teams regelmäßig sprechen und sehen – wenn auch nur digital.
Wichtig: Diese Meetings müssen für jede und jeden absolute Pflichttermine sein – auch für Sie als Führungskraft. Sind Sie verhindert, verschieben Sie das Meeting nicht, sondern benennen einen Stellvertreter.

2. Die richtige Software

Digitale Collaboration-Tools wie Asana, MS Teams, Slack oder Trello sorgen dafür, dass alle Teammitglieder Zugriff auf Informationen haben, transparent und nachvollziehbar an gemeinsamen Aufgaben arbeiten können, Echtzeit-Einblick in den Projektstand haben sowie Anforderungen bzw. Rückmeldung platzieren können.
Ergänzend zu Zusammenarbeits-Tools sind auch gute Kommunikations-Tools unabdingbar. Neben Klassiker wie E-Mail und Telefon (die auch für die Präsenzarbeit im Büro erforderlich sind) treten Chat-Programme als Ersatz für den informellen Austausch in der Kaffeeküche sowie virtuelle Meeting-Tools wie Google Meet, MS Teams, Skype oder Zoom.

4. Klare Erreichbarkeitsregeln

Ob Sie für alle Mitarbeiter die selben Erreichbarkeitsregeln aufstellen oder individuell mit jedem aus Ihrem Team individuelle Vereinbarungen treffen, ist Ihnen überlassen. Wichtig ist jedoch, dass es für jeden klare Erreichbarkeitsregeln gibt und alle aus dem Team diese Regeln kennen. Das gilt von der täglichen Arbeitszeit bis hin zu Urlaubs- und Stellvertreterregelungen. So sorgen Sie dafür, dass alle Teammitglieder Klarheit darüber haben, wann welcher Kollege erreichbar ist – und ebenso, wann Sie selbst ansprechbar sind. Und wann nicht. Denn auch dafür sind klare Erreichbarkeitsregeln wichtig: Sie schützen Sie und Ihre Mitarbeiter davor, dass im Home-Office die Grenzen zwischen Job und Privatsphäre verloren gehen. Und tragen damit aktiv zur Stärkung Ihrer eigenen sowie der Resilienz Ihrer Mitarbeiter bei.

6. Regelmäßige persönliche Begegnung

Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und einen starken Teamgeist ist der persönliche Austausch enorm wichtig. Und auch wenn für die täglichen Absprachen auf Sachebene digitale Tools ähnlich effizient sein können wie die persönliche Begegnung, stärken Treffen in der realen Welt das Wir-Gefühl Ihres Teams untereinander, aber auch das zwischen Ihnen und dem Team auf eine Weise, die virtuell nicht möglich ist. Sorgen Sie also als Führungskraft dafür, dass es echte Begegnungen gibt. Frequenz, Form und Inhalt der Treffen können Sie dabei nach Gusto bestimmen – Hauptsache, Sie treffen sich.
Dass Sie sich die Zeit für solche Begegnungen nehmen, drückt im übrigen auch Wertschätzung gegenüber Ihrer Mannschaft aus – und trägt garantiert zur Mitarbeitermotivation bei. Neue Team-Mitglieder sollten Sie nach Möglichkeit ebenfalls in einem persönlichen Treffen kennenlernen, bevor Sie sie in die digitale Zusammenarbeit entlassen.

Im Coaching Remote Leadership-Kompetenz stärken

Wie Sie sehen, gehören Klarheit und Vertrauen zu den Grundvoraussetzungen erfolgreichen Remote Leaderships. Zwei Aspekte Ihrer inneren Haltung, die Sie ganz bewusst im Rahmen eines Führungskräfte-Seminars oder eines Business Coachings stärken können. Denn je mehr Klarheit Sie über sich selbst, Ihre inneren Antreiber und Ziele haben, je besser Sie Ihre eigenen Verhaltensmuster durchschauen und kritische Beziehungen geklärt haben, desto klarer wird Ihr Fokus auch in Ihrer Rolle als Führungskraft. Im direkten Kontakt ebenso wie im Führen aus der Ferne.

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