Mitarbeiter motivieren | Dr. Eva Kinast

Mitarbeiter motivieren

Mitarbeiter motivieren – ein Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg

"Menschen kommen zu Unternehmen, aber sie verlassen Vorgesetzte." Der direkte Vorgesetzte steht auf der Liste der Motivations-Killer an erster Stelle: Mangelnde Wertschätzung und fehlendes Vertrauen sorgen bei vielen Menschen für Unzufriedenheit und Frust. Die Entscheidung darüber, ob sich Mitarbeiter motiviert fühlen, fällt also zu einem wesentlichen Teil auf der Beziehungsebene – kaum ein Satz verdeutlicht diesen Zusammenhang besser.

Laut „State of the Global Workplace Report 2022“ des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Gallup beschreiben sich lediglich 21% aller Mitarbeiter weltweit als „engagiert“ in ihrem Job. Die restlichen 79 % arbeiten im Umkehrschluss also offensichtlich unengagiert, unmotiviert, machen Dienst nach Vorschrift oder haben schlimmstenfalls bereits innerlich gekündigt. Eine dramatische Erkenntnis, wenn man sich vor Augen führt, welche entscheidende Rolle die Mitarbeitermotivation für den Erfolg jedes Unternehmen spielt: Sie wirkt sich so direkt wie kaum ein anderer Faktor auf die Leistungsfähigkeit und Produktivität des Unternehmens aus. Eine motivierte Belegschaft ist produktiver, effektiver und leistungsstärker. Motivierte Mitarbeiter arbeiten engagierter und fühlen sich dem Unternehmen gegenüber loyaler, was sich positiv auf die Arbeitsqualität und -quantität auswirkt. Sie trauen sich zu, Verantwortung zu übernehmen und sind eher bereit, sich Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu finden. Letzten Endes führt eine hohe Mitarbeitermotivation sogar nachweislich zu einem niedrigeren Krankenstand, geringerer Mitarbeiterfluktuation und einem höheren Zusammenhalt im Team.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf wird unmissverständlich deutlich: Das Team zu motivieren gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft. Lesen Sie im Folgenden, wie Sie Ihre Mitarbeiter motivieren.

Extrinsische und intrinsische Motivation

In der Psychologie wird zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation unterschieden – nicht nur im beruflichen Zusammenhang, sondern in allen Bereichen unseres Lebens. Extrinsische Motivation wird dabei durch äußere Faktoren ausgelöst – verkürzt liegt der Antrieb für etwas dabei entweder darin, eine Belohnung zu erhalten oder eine Bestrafung zu vermeiden. Intrinsische Motivation dagegen braucht weder Belohnung noch Bestrafung: Sie kommt aus unserem Innern, entspringt persönlichem Interesse, einem eigenen Wunsch oder Bedürfnis. Uns motiviert, was uns wichtig ist.

Übertragen auf die Arbeitswelt bedeutet das: Die extrinsische Motivation der Mitarbeiter führt z.B. über Geld oder Privilegien. Belohnungen wie eine Gehaltserhöhung, ein Bonus, ein Dienstwagen oder eine prestigeträchtige Beförderung motivieren Menschen dazu, sich anzustrengen.

Aber Achtung: Diese Art der Motivation für Mitarbeiter wirkt eher kurzfristig und wenig nachhaltig. Sie funktioniert im Prinzip wie die Möhre vor der Nase des Esels, der ihr hinterherlaufen soll und dabei - quasi als Abfallprodukt - seinen Job erledigt (nämlich den Karren zu ziehen). Solche externen Anreize werden Ihre Mitarbeiter nur kurzfristig motivieren, wenn es sich dabei um die einzigen motivierenden Maßnahmen handelt, die Sie aufbieten. Denn äußere Anreize bergen die Gefahr, dass statt der Aufgabe schnell die Belohnung (die Möhre) im Vordergrund steht. Sicher, eine angemessene Bezahlung ist wichtig für die Motivation. Aber einen langfristigen Effekt erzielen Sie erst, wenn Ihr Team intrinsisch motiviert ist.

Nachhaltige Mitarbeitermotivation zielt also auf die intrinsischen Antriebsfedern Ihrer Teammitglieder. Diese können viele Gestalten haben und fallen von Mensch zu Mensch verschieden aus: Für die einen steht die Freude an der Arbeit im Vordergrund, für andere die Sinnhaftigkeit ihres Tuns. Wieder andere empfinden Herausforderungen als Motivation, werden von ihrer Neugier und ihrem Wissensdurst getrieben oder sehen ihre stärkste Triebfeder in der engen Beziehung zu Kollegen oder Kunden.

Mitarbeiter motivieren: 5 Methoden, die funktionieren

Ihre Aufgabe als Führungskraft besteht darin, das Verhalten Ihres Teams positiv zu beeinflussen, um jeden einzelnen Ihrer Mitarbeiter zu guten Leistungen anzuspornen. Auf Führungsebene sind Sie nicht mehr selbst für die Leistungserbringung in Ihrem Unternehmen zuständig, sondern Sie sorgen durch Ihr Führungsverhalten dafür, dass Ihre Mitarbeiter jeden Tag ihr Bestes geben. Der Weg dorthin führt über Motivation. Mit diesen fünf universellen Methoden gelingt es Ihnen, die intrinsische Motivation Ihrer Mitarbeiter zu stärken – auch wenn diese von Individuum zu Individuum anders aussehen mag.

Beachtung, Lob & Anerkennung

Als Menschen wünschen wir uns Resonanz, egal ob im beruflichen oder im privaten Kontext. Wir möchten, dass wir als Person und in unserem Wirken wahrgenommen werden – am liebsten natürlich auf positive Weise. Für Sie als Führungskraft bedeutet das: Schenken Sie Ihren Mitarbeitern Beachtung. Nehmen Sie sie nicht für selbstverständlich, bloß weil sie für ihre Arbeit ja schließlich bezahlt werden. Reagieren Sie auf gute Leistungen und Anstrengungen mit Lob. Wichtig: Das Lob muss ehrlich gemeint sein, Ihr Mitarbeiter muss die Wertschätzung dahinter spüren können. Als Vorgesetzter sollten Sie es also vermeiden, lediglich Lobes-Floskeln zu verteilen, weil Sie mal gelesen haben, dass das Mitarbeiter motiviert. Schauen Sie sich die Leistung Ihres Mitarbeiters genau an und loben Sie dann konkret etwas, dass die Person in Ihren Augen gut gemacht hat. Sorgen Sie dafür, dass das Lob zeitnah erfolgt und persönlich ausfällt. So bekommt es Glaubwürdigkeit und Gewicht. In Kombination mit Ermutigung führt regelmäßiges Lob zu Selbstvertrauen und dem Gefühl, wertgeschätzt zu werden.

Auch wenn die Begriffe häufig synonym verwendet werden: Es gibt einen Unterschied zwischen Lob und Anerkennung. Ein Lob bezieht sich in der Regel auf eine konkrete Situation oder eine punktuelle Leistung. Anerkennung hingegen drückt mehr Ihre generelle Haltung gegenüber einem Mitarbeiter und dessen Fähigkeiten und Leistungen aus. Sie darf weniger zeitnah und konkret ausfallen als Ihr Lob: Sie können sie etwa in regelmäßigen Feedback- bzw. Mitarbeitergesprächen zum Ausdruck bringen (Stichwort: Wertschätzungs-Rituale). Das Gefühl, für die eigene Leistung anerkannt zu werden, führt zu Bindung und Loyalität Ihnen und dem Unternehmen gegenüber.

Übrigens: Investieren Sie auch in Ihre eigene Motivation und belohnen Sie sich immer mal wieder gekonnt selbst.

Lesetipp

Das 1-Minuten-Lob – So funktioniert‘s!

Sinnstiftende Aufgaben

Jeder Mensch möchte das Gefühl haben, dass das, was er tut, sinnvoll ist. Es ist Ihre Aufgabe als Führungskraft, Ihren Mitarbeitern die Werte und Ziele des Unternehmens so zu vermitteln, dass sie daraus den Sinn ihres Tuns ersehen können. Und es ist Ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass Ihre Mitarbeiter diese Werte und Ziele mittragen. Bleiben Sie dazu beständig im Dialog mit Ihrem Team. Eine transparente Kommunikation schafft Klarheit und hilft, dass jeder um seine Aufgaben weiß und sie im Sinnzusammenhang zum großen Ganzen sehen kann. Das wiederum bildet den Nährboden für Motivation.

Individuelle Ziele

Persönliche Ziele sorgen dafür, dass Ihre Mitarbeiter genau wissen, was von ihnen in welchem Zeitrahmen erwartet wird. Sie können konkret auf diese individuellen Ziele hinarbeiten. Stecken Sie den Zeitrahmen mit „Ende in Sicht“: Teilziele zum Monats- oder Quartalsende etwa sorgen für einen überschaubaren Zeitplan und helfen Ihren Mitarbeitern, ein klares und vor allem erreichbares Ziel motiviert zu verfolgen.

Entwicklungsmöglichkeiten

Arbeiten Sie gezielt gegen einen immer gleichen Alltagstrott an und vermeiden Sie, dass lähmende Routine die Motivation erstickt. Geben Sie Ihrem Team die Chance, sich zu entwickeln und Neues zu lernen. Das kann in Form von Weiterbildungsmaßnahmen passieren, die es Ihren Mitarbeitern gestatten, neue Kompetenzen zu erlangen oder besser zu werden in dem, was sie tun. Das kann aber auch in Form von Verantwortung erfolgen: Spüren Ihre Mitarbeiter, dass Sie ihnen etwas zutrauen und von Ihnen bei der Übernahme von mehr Verantwortung unterstützt werden, ziehen sie daraus Motivation. Kaum etwas motiviert so sehr wie Gefühle von Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung.

Positive Fehlerkultur

Gehen Sie konstruktiv mit Fehlern um und verurteilen Sie niemanden für seine Fehler. Andernfalls nehmen Sie Ihren Mitarbeitern den Mut – und die Motivation – sich auf etwas Neues einzulassen oder etwas Ungewohntes auszuprobieren. Genau aus solchen Wagnissen aber erwachsen Innovation und Erfolg – und Fehler gehören zu diesem Weg dazu. Geben Sie Ihrem Mitarbeiter nie das Gefühl, versagt zu haben oder gescheitert zu sein, wenn er oder sie etwas falsch macht. Nutzen Sie Fehler vielmehr als Lernchance und analysieren Sie gemeinsam, was passiert ist und was Sie daraus für die Zukunft lernen können. So halten Sie die Motivation und die Bereitschaft zur Eigenverantwortung bei Ihren Mitarbeitern hoch.

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Mitarbeiter motivieren als Führungskraft

Mitarbeitermotivation läuft vor allem auf der Beziehungsebene – das macht das Zitat eingangs dieses Artikels deutlich. Wie Sie als Führungskraft Beziehungen reflektieren, klären und dadurch sowohl Ihre persönlichen als auch Ihre Führungskompetenzen stärken, lernen Sie im Führungskräfte-Seminar Spurrillenwechsel® erfahren der Kaderschmiede für Führungskräfte & Coaches.

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