Arbeit ist Arbeit, und Schnaps ist Schnaps. Das, was der Volksmund so schön trennt, ist heute oft gar nicht mehr zu trennen. Die Grenze zwischen Job und Feierabend lässt sich oft nicht mehr so einfach ziehen. Wir bewegen uns in vielen Bereichen zu Arbeit-non-stop und rund um die Uhr hin. Eine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit wird erwartet. 24/7 ist das Stichwort, das heißt, 24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche. Corona hat dieses Phänomen nochmal verstärkt.
Kein Wunder, dass Burn-out-Syndrome immer häufiger als Folge dieser “Entgrenzung” zwischen Arbeit und Freizeit auftreten. Gab es früher klare Leitplanken, in denen sich die Arbeitszeit bewegte, fallen diese heute immer mehr weg. Wer hat nicht schon mal erlebt, dass selbst auf dem “Stillen Örtchen” ein Handy klingelt und jemand abhebt, um über die nächste Präsentation zu sprechen. Eine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit wird groß geschrieben.
Mythos Work-Life-Balance bei Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit
Als Lösung wird oft das Stichwort Work-Life-Balance in den Ring geworfen. Aber da versteht auch jeder etwas anderes darunter und so mancher Mythos schwebt über diesem Thema.
Der Bereich Arbeitszeit wird auch immer schwammiger. Noch vor wenigen Jahren hat man mit dem Arbeitsort auch die Arbeit verlassen. Das gilt heute noch für Berufe wie Handwerker, Ladenverkäufer oder Kassiererrinnen im Supermarkt um die Ecke. Je mehr Verantwortung ein Job mit sich bringt, desto höher die Erwartung, immer und überall für die Firma rund um die Uhr erreichbar zu sein.
Doch ist es nicht immer das Unternehmen, das solche Anforderungen aufstellt. Oft ist es der Arbeitnehmer selber, der den zeitlichen Rahmen seiner Arbeit sprengt und selbst definiert. Hier geht es dann um Karriereziele, Gehaltsbonus, besser (fleißiger) zu sein als der Kollege oder auch schlicht darum, auf sich aufmerksam zu machen.
Mega-Trend Übernutzung
Einer der aktuellen Mega-Trends ist bedauerlicherweise, die Zeiten, die bisher als Ruhezeiten galten, nun als wirtschaftliche Ressource zu nutzen. So werden Abend- und Nachtstunden, der Samstag, der Sonntag oder gleich das ganze Wochenende als Arbeitszeit genutzt. Die Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit ist der Ausdruck dessen.
Die gesundheitlichen Risiken sind hoch. Der Mensch muss nun mal Pausen machen. Eine Übernutzung des wertvollen “Humankapitals” durch eine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit kann nicht die Lösung sein. Es geht auch um höhere Lebensqualität, die nicht immer zum Null-Tarif zu haben ist. Es geht darum, glücklicher zu sein, und nicht um mehr Güter oder eine höhere Zahl auf dem Kontoauszug.
Was also werden Sie innerhalb der nächsten 72 Stunden konkret tun, um glücklicher zu werden?
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