Das Thema Resilienz kommt zunehmend in den Vorstandsetagen an und entwickelt sich zu einer Kernkompetenz im Arbeitsleben. Resilienz hilft Führungskräften, in einer hektischen und anspruchsvollen Arbeitswelt widerstandsfähig gegenüber Stress zu bleiben. Mit gezielten Mitteln können Sie Ihre Resilienz stärken, um in herausfordernden Situationen einen klaren Kopf zu behalten und handlungsfähig zu bleiben. Lesen Sie hier, wie Sie mit Resilienztraining auch Ihre eigene Flexibilität erhöhen.
Kann man Resilienz lernen?
Resilienz aufbauen:
Das können Sie tun
Resilienzausbildung: der Weg zu mehr Widerstandsfähigkeit
- Betrachten Sie Krisen als etwas, das Sie bewältigen können
- Glauben Sie an Ihre Ziele und Ihre Fähigkeiten
- Treffen Sie aktiv Entscheidungen und verlassen Sie die Opferrolle
- Betrachten Sie die Dinge aus einer langfristigen Perspektive
- Bauen Sie unterstützende und vertrauensvolle Beziehungen auf
- Akzeptieren Sie Wandel als etwas, das zum Leben gehört
- Achten Sie auf sich und Ihre Gesundheit
- Denken Sie positiv über sich selbst
Übungen, um Ihre Resilienz zu stärken
Reflektieren Sie Ihren bisherigen Weg
Vor dem Handeln steht die Reflexion: Welche Herausforderungen haben Sie in Ihrem bisherigen (Berufs-)leben bereits gemeistert? Und mit welchen Strategien oder Herangehensweisen ist Ihnen das gelungen? Diese Art Reflexion erweist sich auf zweierlei Weise als hilfreich für mehr Widerstandskraft in Stressphasen:
- Sie können auf bereits bewährte Strategien zurückgreifen oder aus früheren Erfahrungen Erkenntnisse ableiten und Strategien anpassen, die Ihnen in Ihrer heutigen Lage helfen.
- Sie erinnern sich selbst daran, dass Sie bereits in früheren Situationen bewiesen haben, dass Sie es können. Dass Sie fähig und kompetent sind und es auch heute wieder schaffen können.
Das Wissen um die eigene Selbstwirksamkeit gibt Selbstvertrauen und ist essenziell für Resilienz – mit Selbstreflexion sorgen Sie dafür, dass Sie es nicht vergessen.
Suchen Sie aktiv nach Lösungen
Der Klassiker in verzwickten Situationen: Menschen warten darauf, dass jemand anderes ihr Problem löst oder es von alleine wieder verschwindet. Oder sie halten sich mit der Frage auf, wer oder was Schuld an der herausfordernden Lage ist, in der sie gerade stecken – auch wenn die Schuldfrage sie nicht aus dem Problem herausführt. Wählen Sie einen anderen Weg! Konzentrieren Sie sich auf Lösungen und suchen Sie aktiv danach. Auf diese Weise werden Lösungen zu Zielen – und Sie bringen sich aus einer passiven Haltung zurück in die Handlungsfähigkeit.
Akzeptieren Sie das Unabänderliche
Auch Akzeptanz ist eine Möglichkeit der aktiven Problemlösung! Wenn Sie merken, dass Sie auf etwas keinen Einfluss haben, arbeiten Sie sich nicht länger daran ab. Akzeptieren Sie, was ist, und versuchen Sie, mit dieser Ausgangslage weiter zu arbeiten. Das erspart Ihnen endlose Gedankenschleifen und vergeudete Energie und hilft Ihnen, sich auf das zu konzentrieren, auf das Sie Einfluss haben. Und Ihre Kraft auf erreichbare Ziele und Lösungen zu fokussieren.
Nehmen Sie Hilfe an
Sie müssen nicht alles allein schaffen: Lassen Sie sich helfen. Einzelkämpfer sind in Führungsetagen in der Regel fehl am Platz, um Unterstützung von Kollegen, Vorgesetzten oder einem Coach zu bitten, zeichnet Sie vielmehr als verantwortungsbewussten Menschen mit gesundem Selbstvertrauen aus. Und das Wissen, dass Sie in einer herausfordernden Lage auf die Hilfe anderer zählen können, erhöht Ihre Widerstandsfähigkeit gegen Stress, macht Sie leistungsfähiger und sorgt für einen klaren Fokus.
Treffen Sie notwendige Entscheidungen rechtzeitig
Auch wenn es Ihnen unangenehm oder anstrengend vorkommt: Schieben Sie wichtige Entscheidungen nicht vor sich her. Denn damit laufen Sie Gefahr, die Kontrolle aus der Hand zu geben – und am Ende entscheidet jemand anderes oder der Lauf der Dinge an Ihrer Stelle. Gestalten Sie stattdessen durch rechtzeitig getroffene Entscheidungen eine herausfordernde Situation selbst – und behalten Sie auf diese Weise das Heft des Handelns in der Hand.
Positiver Nebeneffekt rechtzeitig getroffener Entscheidungen: Sie stärken Ihr Gefühl von Selbstwirksamkeit. Sie befreien sich damit von „Leichen im Keller“, die Sie gern aus Ihrem Bewusstsein schieben würden – an die Ihr Unterbewusstes Sie aber ständig leise nagend erinnert.
Priorisieren Sie Beziehungen
Die meisten Menschen haben in ihrem Leben Beziehungen, die ihnen gut tun und Kraft geben – und Menschen, die sie eher Kraft kosten. Priorisieren Sie Ihre Beziehungen! Umgeben Sie sich mit Menschen, die Sie unterstützen und wertschätzen. Die an Sie glauben und Sie auf Ihrem Weg bestärken. Hinterfragen Sie Beziehungen, in denen Ihr Gegenüber versucht, Sie klein zu machen, Ihre Lebensweise grundsätzlich infrage stellt oder Sie einseitig als Kummerkasten missbraucht. Kritische Nachfragen und ein offenes Wort sollten in einer gesunden Beziehung immer Platz haben. Aber wenn jemand Sie grundsätzlich infrage stellt, gehört er oder sie sicher nicht zu den Menschen, deren Gesellschaft Ihnen gut tut. Wertschätzende und unterstützende Beziehungen hingegen – egal ob privat oder beruflich – stärken Ihre Resilienz und geben auch in schwierigen Zeiten Halt und sorgen für ein Gefühl des Aufgehobenseins.
Schaffen Sie sich einen sicheren Hafen
Egal, ob es sich dabei um einen Menschen handelt, um einen Ort oder um eine Tätigkeit: Suchen Sie nach einem sicheren Hafen. Einem Ort oder einem Zustand in einer unsicheren, volatilen (Arbeits-)Welt, in dem Sie sich wohl, sicher und entspannt fühlen. Das kann ein aufgeräumtes, Ruhe ausstrahlendes Büro mit Möbeln und Bildern, die Ihnen Freude machen, sein. Ihre Familie. Ihre Wohnung, die Sie bewusst so einrichten und in Schuss halten, dass Sie jederzeit gern nach Hause kommen. Das kann aber auch die regelmäßige Laufrunde entlang einer Strecke sein, die Sie aufatmen lässt oder ein Stück Natur, in dem Sie beim Wandern oder einfach nur Daliegen die Seele baumeln lassen. Die Küche eines Freundes, bei dem Sie am besten Entspannen können oder das regelmäßige Gespräch mit einem Mentor, das Ihnen immer wieder Kraft gibt. Pflegen Sie diese Orte und Menschen und schaffen Sie sich so einen sicheren Hafen, der Sie vor Stress abschirmt.
Erste-Hilfe-Tipp: Atmen Sie tief durch
Was so selbstverständlich klingt wie Atmen, ist in Stresssituationen alles andere als selbstverständlich: Unter Stress schüttet Ihr Körper Botenstoffe aus, die u.a. Ihre Atemfrequenz und die Muskelspannung erhöhen. Ihre Atmung geht schneller und flacher, es kommt weniger Sauerstoff im Gehirn an und Sie denken nicht mehr klar. Das sprichwörtliche „tief Durchatmen“ hilft in so einer Situation, sich zu beruhigen, Ihre Muskeln zu entspannen – und so die physischen und psychischen Folgen des Stresses zu mildern. Sie kommen aus dem „Fight or Flight“-Modus heraus und können Ihr Handeln wieder bewusst steuern. Probieren Sie es aus:
- Setzen Sie sich vor einem wichtigen Meeting oder wenn der Stress Sie zu überrollen droht auf einen Stuhl und schließen Sie die Augen.
- Atmen Sie tief in den Bauch ein und lassen Sie die Luft beim Ausatmen langsam wieder ausströmen.
- Atmen Sie dabei ruhig und natürlich und erzwingen Sie keinen Rhythmus.
- Stellen Sie sich vor, wie Sie mit jedem Ausatmen etwas von Ihrer Anspannung und dem inneren Druck abgeben.
- Atmen Sie eine Minute lang auf diese Weise. Auch wenn Sie denken, dass Sie dafür gerade gar keine Zeit haben: Die Minute wird sich bezahlt machen.
Diese einfache Aufmerksamkeit Ihren Muskeln und Ihrer Atmung gegenüber unterstützt den Stressabbau und hilft Ihnen, sich neu zu fokussieren. Auch am Ende eines fordernden Arbeitstags kann ein tiefes Durchatmen den bewussten Übergang in die Entspannungsphase des Feierabends markieren und das Gedankenkarussell des Tages unterbrechen.