Resilienz

Resilienzfaktoren

Lösungsorientiertes Denken, klare Ziele, ein stabiles soziales Netz und das Wissen um die eigene Selbstwirksamkeit – diese Resilienzfaktoren helfen Führungskräften, bei beruflichen Herausforderungen und in Zeiten hohen Stresses klar und fokussiert zu agieren und zu kommunizieren. Lesen Sie hier alles über die wichtigsten Resilienzfaktoren.

Was genau sorgt dafür, dass manche Menschen auch unter großem Stress oder in schwierigen beruflichen und persönlichen Situationen einen klaren Kopf behalten und handlungsfähig bleiben? Ja, sogar gestärkt aus solchen Phasen hervorgehen können?

Betrachtet man Resilienz als Abwehrprozess gegen eine drohende Überforderung durch Stress, einen Burn-Out oder andere Reaktionen der Psyche auf zu viel Druck, ringen in diesem Prozess zwei Gegner miteinander: Risikofaktoren und Schutzfaktoren. Überwiegen bei einem Menschen die Schutzfaktoren – besitzt er also ausreichend Ressourcen, um sich wirksam vor Stressauslösern zu schützen, die krank machen können - bezeichnet man ihn als resilient. Es geht bei Resilienz jedoch nicht darum, über möglichst viele solcher Schutzfaktoren zu verfügen oder sämtliche Risikofaktoren in seinem Leben zu minimieren – sondern um das Verhältnis, in dem die beiden Kräfte zueinander stehen. Sowohl Risikofaktoren als auch Schutzfaktoren sind zudem individuell und kontextabhängig, sie bedingen einander zum Teil und sie können sich im Laufe des Lebens verändern.

Mit Blick auf die Resilienzfaktoren kann man also nicht „den einen“ oder „den wichtigsten“ Faktor benennen, genauso wenig, wie man von „den größten Risikofaktoren“ sprechen kann. Was dem einen Menschen großen inneren Stress bereitet, betrachtet der andere eher als spannende Herausforderung. Genauso individuell verhält es sich mit den Ressourcen, aus denen sich die Widerstandsfähigkeit eines Menschen speist.

Dennoch findet sich in der Forschung ein gewisser Kanon an emotionalen, kognitiven und sozialen Resilienzfaktoren, die im Zusammenhang mit „Stehauf-Menschen“ und „Fels-in-der-Brandung-Typen“ immer wieder genannt werden. Verschiedene Modelle wie z.B. die Säulen der Resilienz beschreiben deren Rüstzeug für den Weg heraus aus kleinen und großen Krisen dabei mit unterschiedlichen Begriffen. Sie fassen Faktoren zu Überbegriffen zusammen oder gliedern sie, genau andersherum, feiner auf. Oder sie formulieren die Resilienzfaktoren so, dass daraus Handlungsweisen ableitbar werden. Dahinter verbergen sich zumeist die nachfolgend beschriebenen grundlegenden Kompetenzen und Haltungen.

Die wichtigsten emotionalen Resilienzfaktoren

Gesunde Selbstwahrnehmung

Resiliente Menschen stehen in gutem Kontakt mit ihren Gedanken und Gefühlen und können diese angemessen wahrnehmen sowie in Beziehung zu anderen setzen. Anstatt Fehler reflexartig auf die eigene Persönlichkeit zurückzuführen, vertrauen resiliente Menschen auf die eigene Stärke. Sie schätzen Misserfolge ebenso wie Erfolge realistisch ein. Das hilft ihnen, innere Anforderungen zu bewältigen, ohne zu sehr von ihnen belastet zu werden.

Positive Emotionen

Stärkende Gefühle wie z.B. Freude gehören fest ins Emotions-Repertoire von resilienten Menschen. Sie legen ihren Fokus auf das Gute, das ihnen widerfährt und bewerten auch schwierige Situationen oft nicht so dramatisch wie Menschen mit weniger robuster Psyche. Diese Fähigkeit, in Stressphasen auch das Positive zu sehen, hilft ihnen, leichter damit umzugehen.

Selbststeuerung

Resiliente Menschen besitzen die Fähigkeit, reflektiert und kontrolliert zu handeln. Sie agieren nicht kurzsichtig und nach dem Lustprinzip, sondern sind in der Lage, für ein langfristiges Ziel kurzzeitige Unannehmlichkeiten auszuhalten. Auch unter Stress lassen sie sich nicht von ihren Gefühlen überrollen.

Akzeptanz

Anstatt mit den Herausforderungen des Lebens zu hadern und sich zu fragen, warum es ausgerechnet sie trifft, akzeptieren resiliente Menschen die Dinge, die sie nicht ändern können. Sie wissen, dass Veränderungen zum Leben dazu gehören und konzentrieren sich stattdessen auf die Aspekte, die sie selbst beeinflussen können. Das kann z.B. die Erkenntnis sein, dass sie an einem Ereignis oder einer Beziehung selbst nichts ändern können – wohl aber an ihrer Haltung dazu.

Die wichtigsten kognitiven Resilienzfaktoren

Lösungsorientierung

Resiliente Menschen suchen nach Lösungen, anstatt sich in der Betrachtung des Problems zu verlieren. Sie greifen dafür auf Lösungsstrategien zurück, die sie im Laufe ihres Lebens oder ihrer beruflichen Laufbahn gelernt haben. Sie sind aber auch in der Lage, diese anzupassen, wenn sie merken, dass sie nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Kreativität als Ressource spielt dabei eine wichtige Rolle.

Zielorientierung

Der Fokus auf klare Ziele sorgt dafür, dass resiliente Menschen von Stress und Krisen nicht so leicht aus der Bahn geworfen werden. Die konsequente Zielorientierung lenkt ihren Blick über momentane Hürden hinweg. Merken sie, dass ein Ziel nicht erreichbar ist, sind sie in der Lage, ihr Vorhaben aufzugeben oder anzupassen oder sich ein neues Ziel zu stecken.

Selbstwirksamkeitserwartung

Resiliente Menschen suchen in der Krise nicht nach Schuldigen – sondern nach einem Ausweg. Und sie sind davon überzeugt, dass der in ihrer eigenen Hand liegt. Sie glauben felsenfest daran, dass sie Krisensituationen und Belastungen aus eigener Kraft bewältigen können. Anstatt sich in die Opferrolle zu begeben, krempeln sie die Ärmel hoch und schauen, was sie selbst tun können, um eine Herausforderung zu meistern. Stichwort: Eigenverantwortung.

Optimismus

Eine positive Grundhaltung zum Leben gilt als einer der wichtigsten Resilienzfaktoren. Gemeint sind damit nicht krampfhaftes Schönreden oder der dauernde Blick durch die rosarote Brille. Sondern vielmehr die realistische Einschätzung, dass sich jeder schwierigen oder belastenden Situation auch etwas Positives abgewinnen lässt. Resiliente Menschen leiden genauso unter Stress oder Schwierigkeiten wie andere. Sie behalten dabei nur den Glauben an eine positive Zukunft.

Die wichtigsten sozialen Resilienzfaktoren

Netzwerkorientierung

Um Hilfe zu bitten und diese auch annehmen zu können – das gehört zu den Kompetenzen resilienter Menschen. Sie versuchen nicht, jede Herausforderung allein zu meistern, sondern  verfügen über die Fähigkeit, enge soziale Bindungen einzugehen und in schwierigen Zeiten auf ihr Netzwerk oder ihr Team zu vertrauen. Sie ziehen Kraft und Rückhalt aus Beziehungen – was nachweislich wie ein Puffer gegen Stress wirkt.

Empathie

Resiliente Menschen können sich in die Gefühlswelt anderer hineinversetzen und ihnen Verständnis und Mitgefühl entgegenbringen. Aber auch auf ihr eigenes Verhalten schauen sie mit nachsichtigem Blick. Sie kennen ihre Stärken und Schwächen und können sich selbst so annehmen, wie sie sind.

So wirken Resilienzfaktoren

Resilienzfaktoren wirken im Zusammenspiel, sie wirken situationsspezifisch und sie können sich im Laufe der Zeit verändern. Auch stehen sie in Beziehung zueinander. Eine optimistische Grundhaltung zum Leben macht es Ihnen z.B. leichter, positive Emotionen zu verspüren. Empathie hilft Ihnen beim Aufbau sozialer Bindungen. Lösungsorientierung stärkt Ihren Glauben an die eigene Selbstwirksamkeit. Eine gute Selbststeuerung erleichtert Lösungs- und Zielorientierung usw. Manche Resilienzfaktoren verstärken sich also gegenseitig. Aufgrund dieser engen Verknüpfung verhilft die Stärkung eines einzelnen Resilienzfaktors noch nicht automatisch zu einer robusten Psyche. Umgekehrt können Sie aber auch mit einem schwach ausgeprägten Resilienzfaktor trotzdem über ein gutes mentales Immunsystem verfügen.

Es gibt eine Reihe von Dingen, die Sie tun können, um Ihre Resilienz zu stärken. Möchten Sie sich in Ihrer Rolle als Unternehmer, Selbstständiger oder Mitarbeiter in leitender Position dem Thema im Rahmen einer strategischen Persönlichkeitsentwicklung widmen, können Sie außerdem in meinem Führungskräfte-Seminar Spurrillenwechsel® erfahren gezielt Ihre persönlichen Ressourcen identifizieren und trainieren. Hier erlernen und reflektieren Sie Modelle und Methoden, die Ihnen nachhaltige Veränderung ermöglichen. Sie verfügen am Ende des Seminars über mehr Handlungsoptionen, erleben weniger Stress und Reibungsverluste und stärken Ihre positiven Kräfte, die Sie zuverlässig in der Spur halten.

Möchten Sie selber Menschen auf dem Weg zu mehr Resilienz in Alltag und Beruf begleiten, bietet die Kaderschmiede für Führungskräfte & Coaches Ihnen zudem die Möglichkeit der Coach-Ausbildung Spurrillenwechsel® erlernen. Hier erlernen Sie Coaching als einen Prozess der Bewusstmachung. Und Sie erlernen die wichtigste Voraussetzung dafür, einen solchen Prozess bei einem Klienten gezielt in Gang zu setzen und zu begleiten: Ihre eigene Klarheit.

Überzeugt? Hier geht's zum Kontakt